Schritt für Schritt Nachhaltigkeit einfacher machen

Habt Ihr schon mal von GLOSUS gehört? Dann wird es jetzt Zeit. McDonald’s arbeitet im Rahmen einer Co-Kreation bereits seit einigen Monaten mit dem Technologie-Startup zusammen. Wie alles angefangen hat, was GLOSUS überhaupt ist und was die Vision von Firmengründer Matthias Lindner und seinem jungen Team ist, verrät er uns im Interview:

Change-M: „Wie ist die Idee für GLOSUS entstanden?“

Matthias Lindner: „Die Idee ist 2010 während des Studiums entstanden, wo ich erstmals in einer Vorlesung mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt gekommen bin und sich bei mir die Frage ergeben hat: Inwieweit ist für mich als Konsument Nachhaltigkeit bei Unternehmen eigentlich einsehbar? Damals konnte ich keine Möglichkeit finden, einen transparenten Einblick in das soziale Engagement oder in die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens oder einer Marke zu erhalten.“

Change-M: „Wie gingen die Bestrebungen, das zu ändern, dann weiter?

Matthias Lindner: „Damals bestand eine große Herausforderung darin, überhaupt an Wissen zum Thema Nachhaltigkeit zu gelangen. Es gab ein paar vereinzelte Vorlesungen, die das Thema angeschnitten haben, aber es bestand keine ausreichende Möglichkeit, sich wirklich Wissen anzueignen. Als Bankkaufmann und Betriebswirt hatte ich natürlich Wissen im Bereich ökonomischer Unternehmensleistungen, aber ich interessierte mich ja auch für detaillierte Informationen im sozial-gesellschaftlichen und ökologischen Bereich, um den Dreiklang der Nachhaltigkeit abzudecken. Deswegen war ich sehr erfreut, als 2010 die Social Entrepreneurship Akademie in München (ein Zusammenschluss der vier Münchner Hochschulen) gegründet wurde und ich 2011 als Stipendiat des Zertifikatsprogrammes „Gesellschaftliche Innovationen“ für zwei Jahre mein Wissen erweitern und meine Idee weiterentwickeln konnte.“  

Change-M: „Wurde Ihre Idee überhaupt ernst genommen?“

Glosus-Gründer: Matthias Lindner

Matthias Lindner: „Am Anfang wurden wir relativ schief angeschaut, was denn Nachhaltigkeitsmanagement überhaupt sei und warum man das brauche. Von daher mussten wir anfangs erst ein Verständnis für die Notwendigkeit unternehmerischer Nachhaltigkeit erwecken und Überzeugungsarbeit für die Idee leisten.“

Change M: „Wie wurde dann aus der Idee ein wirklich ernsthaftes Projekt?

Matthias Lindner: „Erstmal wollten wir mit Hilfe einer internationalen Marktanalyse prüfen: Gibt es für die Idee überhaupt einen Markt? Besteht überhaupt ein konkretes Problem? Und in der Tat fanden wir durch eine wissenschaftliche Studie heraus, dass beim Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen Probleme bestehen und zwar nicht erst bei der Kommunikation, sondern schon sehr viel früher, nämlich bei der Datensammlung. Nachhaltigkeitsdaten, zur Darstellung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Leistung, werden oft sehr mühsam mit Tabellenkalkulationsprogrammen jedes Jahr aufs Neue gesammelt, wodurch der administrative Aufwand groß ist. Wir wollten deswegen aus der Idee ein Konzept und aus dem Konzept schließlich ein Projekt machen um Unternehmen ein effizientes und zielgruppenorientiertes Nachhaltigkeits-Transparenz-Management zu ermöglichen.“

Change M: „Bei der Umsetzung haben Sie einen innovativen Weg gewählt. Sie haben sich Unternehmen gesucht, mit denen Sie eine Co-Kreation machen. Wieso?“

Matthias Lindner: „Von Grund auf war das Thema Co-Kreation sehr wichtig für uns. Nachhaltigkeit ist keine Sache, die ein Einzelner entscheiden kann, sondern die alle Interessensgruppen betrifft und dementsprechend sollten auch alle Interessengruppen mit eingebunden werden. Der Ansatz der Co-Kreation hat für beide Parteien Vorteile. Wir erkennen sehr schnell, wo die wesentlichen Herausforderungen und Probleme der Unternehmen liegen und können die Software-Anwendung von Beginn an benutzer- und bedarfsorientiert entwickeln.“

Change M: „Gibt es manchmal Überraschungen, die bei den Workshops von den Unternehmen kommen?“

Matthias Lindner: „Oftmals blühen die Teilnehmer in den Co-Kreationen richtig auf, wo man überrascht ist, welche kreativen Ideen und konstruktiven Lösungsansätze bei der Arbeit zustande kommen. Dabei ist uns wichtig, Kreativitätstechniken in die Innovationsprozesse einzubinden und Wissen in die Unternehmen zu transferieren.“ 

Change M: „Wie sind Sie denn auf McDonald’s als Co-Kreationspartner gekommen und was ist für Sie besonders interessant an McDonald’s?“

Matthias Lindner: „Wir sind mit McDonald’s auf einer universitären Veranstaltung zusammengekommen. McDonald’s ist insofern interessant für uns, weil das Unternehmen in den letzten Monaten und Jahren durch die Bestrebungen zu mehr Transparenz aufgefallen ist und uns diese Offenheit gefällt. Und natürlich darf man nicht vergessen, dass McDonald’s zu den 125 größten Unternehmen weltweit gehört. McDonald’s bei seinen Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeitstransparenz zu unterstützten kann auch branchenübergreifende Impulse erzeugen und das Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Zulieferern steigern.“

Change M: „Können Sie McDonald’s und andere Unternehmen nachhaltiger machen?“

Matthias Lindner: „Ich glaube, wir können in vielen Bereichen unterstützen. Nachhaltig zu werden ist dennoch die Aufgabe des Unternehmens selbst. Wir können aber dabei helfen, das Bewusstsein für relevante Themen zu schärfen, die administrativen Aufgaben der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch Digitalisierung einfach und effizient zu gestalten und eine klare Struktur in den großen Datenberg zu bringen. Zudem soll unsere Software die unternehmensindividuelle und zielgruppenorientierte Kommunikation unterstützen. Nachhaltigkeit sollte schließlich nicht nur etwas Soziales, Liebes und Nettes sein, sondern sich auch ganz klar ökonomisch bewähren.“

Change M: „Wer soll die Software am Ende nutzen? Mittlerweile ist ja sogar der Bäcker oder der Friseur um die Ecke „nachhaltig“.“

Matthias Lindner: „Das ist ein interessanter Punkt. Es gibt auch kleine Unternehmen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit und Transparenz widmen wollen oder müssen. Und das ist auch genau unser Ziel. Nachhaltigkeit sollte keine Frage der Unternehmensgröße oder der finanziellen Mittel sein. Wir möchten vom kleinen Betrieb bis zum großen Unternehmen jedem ermöglichen, unsere Software bedarfsorientiert zu nutzen und gehen dabei mit aufeinander aufbauenden und einzeln buchbaren Softwaremodulen auf den jeweiligen Reifegrad der Unternehmen in Nachhaltigkeitstransparenz ein.“

Change M: „Und jetzt noch zum Abschluss. Wie sieht die Zukunft Ihres Geschäfts aus?“

Matthias Lindner: „Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft weiter gut voran kommen und sukzessive und organisch wachsen können. Kontinuität ist uns wichtig! Wir machen einen Schritt nach dem anderen, zusammen mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dementsprechend hoffen wir, dass wir in ein paar Jahren Unternehmen weltweit unsere innovative Anwendung für das effiziente Nachhaltigkeit-Transparenz-Management zur Verfügung stellen können und Talenten und Konsumenten einen transparenten, digitalen Einblick in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen geben können.“

Vielen Dank für das tolle Interview!

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