Ich wünscht‘ ich wär‘ ein Huhn… in der Thanninger Freiheit

Der bereits in dritter Generation betriebene Familienbetrieb Thanninger Freiheit ist ein Legehennenbetrieb, von dem unser Eierlieferant Ovofit Eier bezieht. Die Geschichte des Unternehmens begann im Jahr 1960, als die Thanninger Freiheit als erster Betrieb Freilandhaltung in Bayern einführte. Heute ist die Thanninger Freiheit an fünf Standorten mit unterschiedlichen Haltungsformen aktiv:  An einem Standort leben Legehennen in Bio-Haltung, an drei Standorten in Freilandhaltung und an einem Standort in gemischter Freiland- und Bodenhaltung.

Die Thanninger Freiheit legt besonderen Wert auf eine möglichst naturnahe und artgerechte Tierhaltung, um somit nur die beste Qualität an Eiern anbieten zu können. Wir haben weiter nachgefragt, was genau sich hinter der Thanninger Freiheit verbirgt und haben mit Gerhard Aigner, dem Geschäftsführer gesprochen:

Change-M: Welche Philosophie verfolgt die Thanninger Freiheit und was unterscheidet die Thanninger Freiheit von anderen Betrieben der Hühnerhaltung?

Unsere Philosophie beinhaltet, dass wir unsere Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden, der Umwelt und natürlich unseren Tieren wahrnehmen. Außerdem unterscheidet uns einiges von anderen. Zum einen haben wir unsere eigene Aufzucht. Darüber hinaus bieten wir den Hühnern den optimalen Platz zum Eierlegen,  das beste Futter und achten auf die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft.

Change-M: Beginnen wir am Anfang des Lebens eines Huhns. Wie gestaltet sich die Aufzucht bei der Thanninger Freiheit?

Die Aufzucht der Hühner ist uns sehr wichtig, denn sie verhält sich ähnlich wie bei uns Menschen: Was man den Küken und Junghennen nicht mit auf den Weg gibt, fehlt ihnen später als erwachsene Legehenne. Aus diesem Grund übernehmen wir in unserem Betrieb die Aufzucht von Eintagsküken bis zur legereifen Junghenne. Da die Küken es noch warm brauchen, werden sie bei 36°C und frischem Stroh aufgezogen, wobei sie stets uneingeschränkt frisches Wasser und Futter zur Verfügung haben. Nach ungefähr 18 Wochen legen die Hennen ihr erstes Ei und ziehen in den Legestall um. Die Transportzeit zum Legestall beträgt dabei maximal 15 Minuten. Wichtig ist auch, dass ein Arzt regelmäßig vorbeischaut und die Hennen untersucht.

Ein Projekt, an dem wir seit längerer Zeit auch in Zusammenarbeit mit McDonald’s arbeiten, ist die Aufzucht von Bruderhähnen. Da männliche Küken keine Eier legen können und auch nur schwer an Gewicht zunehmen, werden die Hähne an sich nicht gebraucht. Da aber das Töten von Küken für uns keine Lösung darstellt, forschen und arbeiten wir bereits seit längerer Zeit daran, die männlichen Küken ebenfalls aufzuziehen. Sie werden bei uns 10 Wochen gemästet und das Fleisch danach verarbeitet.

Change-M: Die Hühner kommen dann also vom Aufzuchtbetrieb zum Legestall. Was wird dann im Legestall getan, um den Hühnern den optimalen Platz zum Eierlegen zu bieten?

Dass die Hühner in einem optimalen Umfeld ihre Eier legen können, hängt vor allem von einer artgerechten Haltung ab: Das Huhn muss genügend Platz haben, es muss regelmäßig an die frische Luft kommen, es muss ausreichend Bewegung haben und es muss eine gute Betreuung durch den Menschen bekommen. Bei der Thanninger Freiheit hat jede Henne im Freiland mindestens 4 m2 zum Herumlaufen, Picken und Scharren. Seit 1. Januar dieses Jahres haben wir außerdem unser eigenes Tierschutzprojekt, bei dem wir jeder Henne ca. 20 % mehr Platz verschaffen sowie ein System zur Unterhaltung der Hühner wie Spielplätze, Holzschnitzel oder Staubbäder. Ihnen wird also genügend Auslauf geboten und sie kriegen uns mehrmals täglich zu Gesicht, beispielsweise, wenn wir sie morgens aus dem Stall lassen oder ihre Eier aufsammeln.

Außerdem ist natürlich das Futter, das wir selbst herstellen und auch täglich frisch für die Hühner schroten, ein ganz entscheidender Bestandteil für eine gute Hühnerhaltung.

Change-M: Selbst hergestelltes Futter? Darauf müssen Sie genauer eingehen!

Ganz genau! Die Zusammensetzung des Futters ist ein Qualitätsmerkmal der Thanninger Freiheit. Das Futter ist angepasst an die Art und das Alter der Tiere und wird speziell von uns zusammengesetzt. Unser Soja, das die Zertifizierung „Donau Soja“  trägt, bauen wir bereits seit fünf Jahren in Rumänien an und transportieren es von dort nach Deutschland. Hier wird es aufbereitet. Wichtig ist uns, dass es ausnahmslos gentechnikfrei  ist und somit die beste Nahrung für unsere Hennen darstellt. Wir sind selbst ungefähr alle 14 Tage dort, um alle Schritte im Blick zu haben.

Change-M: Donau Siegel und Ohne Gentechnik – Starke Siegel, die die Thanninger Freiheit da aufweisen kann!

Wir haben sogar noch mehr. Wir führen das GQ-Label, das für Geprüfte Qualität aus Bayern steht. Das heißt, dass das Produkt bayrischer Herkunft ist und einer durchgängigen Qualitätssicherung durch das Bayrische Landwirtschaftsministerium unterzogen wurde. Das GQ-Label haben wir erhalten, weil wir die Vorgaben hinsichtlich Haltung und Fütterung unserer Hühner sowie der Verpackung der Eier, die recycelbar sein muss, gehalten haben. Außerdem führen wir das Bio-Siegel , das europaweit Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft kennzeichnet. Auch hier halten wir uns an die entsprechenden Vorgaben, die zum Beispiel den Gebrauch von Tierantibiotika betreffen. Anstelle von Antibiotika-Gaben bei jeder Kleinigkeit, setzen wir auf Homöopathie und alternative Behandlungsmethoden. Und zu guter Letzt führen wir auch das KAT Siegel, das für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen steht.

Change-M: Sie hatten vorher erwähnt, dass eine eigene Kreislaufwirtschaft die Thanninger Freheit auszeichnet. Was genau verbirgt sich dahinter?

Dazu müssen wir uns die Kreislaufwirtschaft unseres Betriebs anschauen. Wie gesagt, Soja sowie Mais und Weizen bauen wir selbst an und schroten es in unserer Futtermischanlage täglich frisch für die Hühner. Der Mist unserer Hennen wird wiederum in unserer Biogasanlage verwertet. Damit erzeugen wir den für uns nötigen Strom und haben noch so viel übrig, dass wir sogar einen Teil ins Netz einspeisen können. Der übriggebliebene Mist kommt als hochwertiger Dünger auf unsere Felder. Außerdem haben wir in den vergangenen Jahren auf unseren Betriebsgebäuden und Ställen Photovoltaiksysteme installiert. Zusätzlich halten wir die Transportwege möglichst klein, um auch unseren ökologischen Fußabdruck gering zu halten. Und letztendlich sind alle unsere Eier-Verpackungen recycelbar. Alles befindet sich also in einem Kreislauf.

Change-M: Und was hat sich die Thanninger Freiheit in Zukunft für Ziele gesetzt?

Die Zukunft sieht so aus, dass wir voraussichtlich zu 80 % bei der Freilandhaltung bleiben werden. Die restlichen 20 %, die momentan noch Bodenhaltung sind, werden vermutlich zu mehr Bio-Haltung übergehen. Aber da muss man schauen, wie sich die Forderungen der Kunden entwickeln. Wichtig ist es nur immer wieder zu betonen, dass bei allem das Tierwohl im Mittelpunkt steht.

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