Das Grün im Coca-Cola Rot

Coca-Cola, Coca-Cola Light, Coca-Cola Zero, Sprite, Fanta, ViO still und medium, Lift Apfelschorle – Alles Getränke der Coca-Cola Company, die bei uns im Restaurant zum typischen McMenü gehören. Mit uns im Interview spricht die Coca-Cola Company über ihre Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften, welche Maßnahmen dabei schon ergriffen wurden und welche in Zukunft folgen sollen.

Change-M: Vor welchen Herausforderungen steht Coca-Cola hinsichtlich Nachhaltigkeit?

Coca-Cola ist als Marke sehr präsent und überall in der Welt sowohl bei Verbrauchern als auch bei Meinungsbildnern bekannt. Das führt auch dazu, dass an uns besonders hohe Ansprüche gestellt werden. Insbesondere unsere Stakeholder erwarten, dass wir in den für sie wichtigen Themen auch eine führende Rolle übernehmen. Das betrifft sowohl unser Kerngeschäft als auch die Lieferkette. Unsere Firma arbeitet im Franchise-System, unsere Abfüllpartner sind in nahezu allen Ländern der Welt tätig. Oft nutzen sie lokale Lieferanten. Wenn irgendwo in dieser verzweigten Lieferkette Probleme auftreten, bekommen wir das in unserer vernetzten Welt auch sehr schnell in Deutschland zu hören. Immer verbunden mit der Erwartung, dass wir als deutsche Coca-Cola Organisation etwas zur Lösung beitragen. Das ist natürlich nicht so einfach möglich. Vielmehr kommt es darauf an, dass wir wie auch alle unsere Partnerabfüllunternehmen im weltweiten Coca-Cola System im eigenen Geschäft vor Ort verantwortungsvoll und nachhaltig agieren und das auch gemeinsam mit unseren Lieferanten sicherstellen. Darüber hinaus erwarten unsere Stakeholder auch, dass wir die Stärke unserer Marke auch für das Gemeinwohl einsetzen.

Change-M: Wie engagiert sich Coca-Cola für mehr Nachhaltigkeit?

Nachhaltig zu wirtschaften bedeutet für uns, in allem was wir tun verantwortungsvoll gegenüber Umwelt, Gesellschaft und unseren Mitarbeitern zu handeln. Dazu haben wir, auch auf Basis von umfassenden Stakeholderdialogen, unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt. Unter dem Motto „Handeln. Verändern“ haben wir uns Ziele in den für uns wesentlichen Bereichen gesetzt. Das sind vor allem unsere Getränke selbst, die Verpackungen, die wir zur Lagerung, zum Transport und zum Verkauf unserer Getränke benötigen, sowie das lokale Engagement in den Gemeinden, in denen wir tätig sind. Als weitere Bereiche haben wir uns Ziele beim verantwortungsvollen Umgang mit Wasser sowie dem Klimaschutz gesetzt – und das alles natürlich unter Einbeziehung der gesamten Lieferkette. Wesentlich dabei ist für uns die Einbeziehung aller unserer Mitarbeiter wie auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten, anderen Geschäftspartnern und Partnern in der Zivilgesellschaft. Essentiell sind sicher unsere Mitarbeiter. Denn nach unserem Verständnis von Nachhaltigkeit geht es um das Wie – wie verantwortungsbewusst jeder einzelne seinen Job macht und seinen Beitrag zur Erreichung unserer Ziele leistet. Das gilt für den Verkäufer gleichermaßen wie für den Techniker, LKW-Fahrer, Manager oder Sachbearbeiter im Büro. Deshalb haben wir von Anfang an die Mitarbeiter aller Ebenen einbezogen, als es darum ging, die internationale Nachhaltigkeitsstrategie auf das Geschäft in Deutschland herunter zu brechen und hier umzusetzen.

Change-M: Gibt es Projekte, auf die Sie besonders stolz sind?

Da gibt es einige. So hatte sich Coca-Cola in den 2000er Jahren vorgenommen, bis 2020 weltweit in unserer Produktion wasserneutral zu wirtschaften. Das heißt, wir wollten das komplette Wasservolumen, dass wir für die Herstellung unserer Getränke benötigen, zum Beispiel für das Spülen von Flaschen und Kästen, sauber an die Kommunen und die Umwelt zurückgeben. Alle rund 800 Abfüllbetriebe weltweit wurden gemeinsam mit Hydrologen untersucht, welchen Einfluss die Wasserentnahme auf das unmittelbare Umfeld hat. Im Fall von absehbaren Problemen wurden Maßnahmen vorgeschlagen und umgesetzt. Diese Prüfungen erfolgen regelmäßig. Wir senken durch viele kleine Einzelmaßnahmen den Wasserverbrauch in unseren Betrieben. In Deutschland liegen wir derzeit bei einem Wasserverbrauch von etwas über 1,7 Liter pro Liter hergestelltem Getränk. Das heißt, wir brauchen pro Liter Getränk nur etwas über 0,7 Liter für das Spülen unserer Verpackungen, der Anlagen, die Reinigung der Gebäude bis hin zu den sanitären Anlagen im Betrieb. Seit 2010 geben unsere Betriebe weltweit Abwasser so in die Umwelt zurück, dass es den natürlichen Bedingungen entspricht und Fische darin leben können. Das ist in Deutschland sicher kein Problem, da es hier öffentliche Kläranlagen gibt. Aber in vielen Regionen der Welt gibt es die nicht, dort sind unsere Betriebe selbst für die Reinigung des Abwassers verantwortlich – egal was der Betrieb nebenan macht. Schließlich wollten wir den Menschen durch lokale Wasserprojekte so viel sauberes Wasser kostenlos zur Verfügung zu stellen, wie wir Getränke abfüllen. Dabei fokussieren wir uns auf die Gebiete in der Welt, in denen Wasserknappheit herrscht. Dieses Ziel wollten wir 2020 erreichen, wirklich erreicht haben wir es bereits 2015. Damit sind wir das erste Fortune 500 Unternehmen weltweit, das – in diesem Sinne – wasserneutral arbeitet. Hier in Deutschland konnten wir unseren Klimaeffekt, gemessen über den CO2 Fußabdruck in unserem eigenen Kerngeschäft, seit 2010 halbieren. Seit 2012 kaufen wir fast ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen. Und auch im gesellschaftlichen Bereich haben wir gemäß den Erwartungen unserer Stakeholder gehandelt und zum Beispiel die Marke Fanta genutzt, um etwas für mittlerweile über 500 Spielplätze in Deutschland zu tun, damit Kinder frei und sicher spielen können. Dabei ist uns wichtig, dass auf keinem dieser Spielplätze die Marke Fanta in irgendeiner Form präsent ist. Denn die Aktion richtet sich ausschließlich an die Eltern, Werbung an Kinder unter 12 Jahren haben wir uns selbst untersagt.

Change-M: Welche Ziele hat sich Coca-Cola für die Zukunft gesetzt?

Für alle sechs oben genannten Bereiche haben wir uns konkrete Ziele gesetzt. Die beiden wichtigsten Bereiche sind sicher Getränke und Verpackungen. Wir möchten den Zuckergehalt im Durchschnitt aller unserer Getränke bis 2020 um zehn Prozent gegenüber 2015 senken. Das wird natürlich bei einigen Produkten mehr, bei anderen weniger sein. Die klassische Coca-Cola wird es also weiter geben. Aber wir wollen den Anteil unserer zuckerfreien bzw. deutlich zuckerreduzierten Getränke deutlich ausbauen, also z.B. ViO Bio leichte Limo, ViO Mineralwasser oder Coca-Cola Zero Sugar. Und wir bieten kleinere Portionsgrößen an, so dass jeder besser managen kann, wie viel Zucker er zu sich nimmt. Wir informieren transparent über den Zucker- und Kaloriengehalt unserer Getränke und werben nicht in Medien, die sich an Kinder unter 12 Jahren richten. Wir haben uns für Westeuropa vorgenommen, dass wir bis 2025 alle unsere Verpackungen zurücknehmen möchten, d.h. keine Verpackung soll in der Landschaft oder im Meer landen. Dementsprechend müssen unsere Verpackungen komplett recycelbar sein. Um die Kreisläufe vollständig zu schließen, setzen wir selbst Recyclingmaterial in unseren Verpackungen ein. Bei Glas und Metallverpackungen (also Getränkedosen) ist das ja seit Jahrzehnten gelernt. Bei Kunststoff war es lange nicht möglich. 1991 hat Coca-Cola die erste Getränkeflasche aus dem Kunststoff PET vorgestellt, die selbst Recyclingmaterial enthält. Heute setzen wir in Deutschland über alle unsere Einweg-PET-Flaschen ca. 27 Prozent recyceltes PET ein. Diesen Anteil wollen wir bis 2025 europaweit auf 50 Prozent steigern. Wir möchten den Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 40 Prozent steigern, wobei zu beachten ist, dass wir im Unternehmen insgesamt einen Frauenanteil nur knapp über 20 Prozent haben, da viele Jobs nach wie vor körperliche Anstrengung mit sich bringen. Wir wollen das bürgerschaftliche Engagement unserer Mitarbeiter unterstützten und fördern. Im Umweltbereich arbeiten wir weiter daran, den Wasserverbrauch und unseren CO2 Fußabdruck zu senken. Schließlich möchten wir bis 2025 unsere wesentlichen Inhaltsstoffe aus nachhaltiger Landwirtschaft beziehen. Wir haben noch nicht für alle Ziele eine Lösung, aber wir arbeiten daran.

Wir bedanken uns bei Coca-Cola für das interessante Gespräch!

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