Interview Initiative Milch Teil 1

Der Tag der Milch steht vor der Tür! Und damit auch die neue Kampagne der Initiative Milch. Einige mögen sich jetzt vielleicht fragen: „Tag der Milch, so was gibts?!“. So ging es mir bis vor ein paar Wochen auch noch. Doch es kam bald Licht ins Dunkel, denn passend zum Start der neuen Kampagne durfte ich ein Interview mit zwei Vertreterinnen der Initiative Milch, Kerstin Wriedt und Carola von und zur Mühlen, führen. Dafür habe ich mir einige thematisch ganz unterschiedliche Fragen überlegt. Also für alle Milchbegeisterten und vielleicht aber auch für alle nicht ganz so Milchbegeisterten gibt es hier bestimmt einige neue, interessante Fakten und Infos zu entdecken.

©Initiative Milch

Das Interview startet mit ein paar allgemeinen Fragen zur Initiative Milch:

Wie wurde die Initiative Milch gegründet? Was waren die Beweggründe? Was ist die Initiative Milch? Was macht ihr?

Kerstin beginnt mit der Beantwortung der Fragen:

2019 hat sich die Molkereibranche zusammengesetzt und eine Strategie für Milch für 2030 entwickelt. Wichtig war hier eben vor allem auch die Kommunikation nach außen, die es so bis dahin lange nicht gab. Die Aufgabe der Initiative Milch ist es, den Transformationsprozess, der sich im Bereich der Milchproduktion abspielt, zu kommunizieren, insbesondere an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Also darzustellen, was tatsächlich passiert – es sind moderne Menschen, die Milch produzieren – und das veraltete Bild der Landwirtinnen und Landwirte zu übersetzen sowie Mythen und Misstrauen entgegenzuwirken. 2020 wurde die Initiative gegründet und startete dann 2021 ihre Arbeit.

Auch Carola hat eine Antwort auf die Frage parat:

Die Initiative Milch ist bewusst auf den Plattformen unterwegs, auf denen jungen Menschen sich tummeln (TikTok, Instagram und Co), um diese genau dort zu erreichen. Es ist einerseits wichtig, den Verbraucher:innen mitzugeben, sich zu informieren und auf der anderen Seite aber auch den jungen Landwirtinnen und Landwirten eine Plattform zu geben, um sich nach außen darstellen zu können. Generation Z wird gerne als faul dargestellt, als eine Generation, die nicht arbeiten will und eine 4-Tage-Woche fordert. Im Programm „Let’s do Zukunft“ der Initiative Milch, das hauptsächlich aus Landwirtinnen und Landwirten der Generation Z besteht, wird schnell ersichtlich, dass das nicht der Fall ist und eben auch schon die jungen Landwirt:innen klug handeln müssen, um mit der Zeit zu gehen und schauen müssen, wo zum Beispiel durch den Einbau von Biogasanlagen Emissionen eingespart werden können. Es ist eben gerade die Generation Z auf den Höfen, die sich der Probleme der Zukunft annimmt und die durch ihren Tatendrang eine Plattform verdient, die die Initiative Milch ihnen unter anderem bietet. Es geht darum, nicht nur die Produkte und Lebensmittel wertzuschätzen, sondern auch die Menschen und deren Bemühungen, die dahinterstehen.

Nach den allgemeinen Fragen geht es nun weiter mit den themenspezifischen Fragen:

Milch wird ja ganz gerne als dieses böse Lebensmittel bzw. als super klima-schädlich angesehen. Ist das so? Ist die Milch tatsächlich so schädlich fürs Klima, wie gerne behauptet wird?

Das kommt ganz auf den Betrachtungspunkt an. Milch hat beispielsweise eine besonders hohe Nährstoffdichte. Wenn es nur um CO2 geht, ist reines Trinkwasser das Beste für das Klima. Wenn es auch um Nährstoffe geht, bringt die Milch die mit. Pflanzendrinks haben wieder ganz andere Nährstoffe. Ein weiterer Punkt, der Einfluss auf die Klimaauswirkung der Milch hat, ist, dass Milchkühe Teil eines laufenden Kreislaufs von CO2 sind. Um die Tiere herum werden Emissionsquellen, wie Treibstoff, Güllelager etc. immer weiter reduziert. Klar atmen Kühe und das CO2 wird auch auf die Kühe geschrieben. Jemand hat mal gerechnet und gesagt, ein Glas Milch entspricht ca. 10 Minuten Streaming mit Blick auf Emissionen. Milch liefert dafür eine Vielzahl an Nährstoffen. Auf ca. 2/3 der Grünfläche in Deutschland kann kein Ackerbau betrieben werden. Kühe können auf diesen Grünflächen jedoch grasen und durch ihre Ausscheidungen dann wieder Dünger für die Felder produzieren. Außerdem ist oft nicht alles der landwirtschaftlichen Erzeugnisse für den menschlichen Verzehr verwendbar. Nimmt man nun beispielsweise 1 kg Hafer, dann sind hiervon nur ungefähr 300 g für den direkten menschlichen Verzehr geeignet, der Rest kann aber ohne Probleme als Tierfutter genutzt werden und würde ansonsten im Müll landen. Alles in allem ist es wichtig, sich das „Bigger Picture“ vor Augen zu halten. Es ist eine komplexe Frage, für die es so keine direkte Antwort gibt.

Jetzt haben sich in den letzten Jahren auch immer mehr Alternativprodukte für Milch aufgetan. Sind die tatsächlich so viel besser fürs Klima als die herkömmliche Milch? Und denkt ihr, dass das die Milch der Zukunft ist bzw. sein wird?

Ernährung ist ein Lifestyle. Menschen sind neugierig und probieren Neues in einer Art spielerischen Auseinandersetzung aus. Wie bei anderen Lifestyles auch, tun sich immer wieder neue Trends auf, die die Menschen dann aus Neugierde mitmachen und testen. Bei den sich auftuenden Alternativprodukten handelt es sich nicht um eine Verdrängung der herkömmlichen Milch, sondern mehr um eine Art Ergänzung, vor allem auch dadurch, dass sich die Menschen immer mehr und bewusster mit dem Essen auseinandersetzen. Man sieht vermehrt eine Art Mischkonsum. Ein Beispiel: Zum Frühstück Haferdrink im Kaffee und am Abend das Essen mit Käse überbacken. Es ist also kaum rein veganer Konsum, den man vorfindet, dafür aber vermehrt die Mischung aus Milch- und Alternativprodukten. Diese Art der Konkurrenz regt die Branche an, sich zu überdenken: Wo gibt es womöglich etwas zu verbessern? Außerdem zeigen Befragungen, dass der Anteil an Milchprodukten auf dem Markt immer noch bei 90 Prozent liegt.

Arbeitet ihr direkt mit den Landwirten und Landwirtinnen oder eher mit Molkereien zusammen? Und wie sieht die Zusammenarbeit aus?

Beides. Die Initiative Milch ist eine GmbH, die sich durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Also kann man sagen, dass wir mit den Molkereien zusammenarbeiten. Und wer beliefert die Molkereien? Richtig, die Landwirtinnen und Landwirte. Dementsprechend intensiv ist auch die Zusammenarbeit mit den Landwirt:innen. Bei dem Projekt „Let’s do Zukunft“ werden die Landwirt:innen auf ihren Höfen begleitet und das Leben der Kühe stichprobenartig abgebildet. Zum Beispiel wie sich die Tiere bei Hitze verhalten. Hierbei hat man schon beobachten können, dass sich Kühe im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung ab einer Außentemperatur von ca. 18 °C – 20 °C lieber im Stall aufhalten als auf der Weide. Wichtig ist auch, ein realistisches Bild der Landwirtinnen und Landwirte an die Verbraucherinnen und Verbraucher zu bringen, um vom klassischen Bullerbü-Bild, das viele vor Augen haben, wegzukommen und zu zeigen, dass die Landwirt:innen hoch technologisiert arbeiten. Und das explizit im Sinne der Förderung von Tierwohl.

Jetzt haben wir noch lange nicht das Ende des Interviews erreicht und auch noch nicht alle Fragen, die ich mir für die Initiative Milch überlegt habe, beantwortet. Doch um es interessant zu halten, werden wir uns den restlichen Fragen morgen, in einem zweiten Beitrag annehmen und mit vielen weiteren neuen, interessanten Fakten und Infos das Interview abschließen. Bis dahin hier noch einen Ausschnitt aus der Kampagne mit MrKuhl:

©Initiative Milch

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