Wir unterstützen nachhaltige Fischerei – Aber was heißt das eigentlich genau?

Der Filet-o-Fish stammt aus nachhaltigem Fang.

Nachhaltigkeitsversprechen gibt es wie Sand am Meer. Überall begegnen sie uns, bei Produkten wie bei Prozessen, und die Frage der „Nachhaltigkeit“ ist bei vielen von uns so etabliert, dass sie irgendwie immer mit-einkauft, mit-reist, mit-spricht. Doch wo verläuft die Grenze zwischen einem eher schwammigen, schwer zu greifenden Begriff und einer tatsächlichen Eigenschaft? Bei den meisten Nachhaltigkeitsversprechen, z.B. auf Produkten, und in Gesprächen rund um das Thema gewinnt man schnell den Eindruck, dass der Begriff vielleicht zu weit gefasst, der Betrachtungswinkel zu allgemein, und dass vielleicht gar nicht klar ist, was eigentlich hinter der versprochenen Produkteigenschaft oder der geäußerten Überzeugung steht. Denn: Woran genau wird diese festgemacht?

Nachhaltig – aber nach welchen Kriterien?

Die Bewertung der Nachhaltigkeit einer Sache ist somit immer eine Frage des Maßstabes, der für die Bewertung herangezogen wird. Natürlich kann man auch salopp sagen: Wenn der 9-jährige Jimmy nur Süßigkeiten isst und sich nie die Zähne putzt, dann ist das nicht sehr nachhaltig für seine Zahngesundheit. Diese Vermutung muss man nicht großartig untermauern, um ihre Richtigkeit festzustellen, wir empfinden sie als unproblematisch. Aber sie deutet etwas Wichtiges an: Konsumeigenschaften haben Auswirkungen, und es geht um das Verständnis dieser Auswirkungen, deren Messbarkeit und die Setzung von Grenzwerten: Wieviel Süßkram ist in Ordnung für Jimmy, und wie oft – wenn überhaupt – sollte er das Zähneputzen allerhöchstens auslassen, bevor eine kritische Grenze überschritten wird?

Es muss also eine Art Definition einer Grenze zwischen „nachhaltig“ und „nicht nachhaltig“ geben. Es muss außerdem klare Kriterien für die Einordnung einer Sache sowie „Daten“ geben, anhand derer wir sagen können, ob die Kriterien erfüllt oder nicht erfüllt sind, die Grenze überschritten oder nicht überschritten ist. Und genau diese Aufgabe leisten Standards. Sofern sie nicht nur ein gewisses Prozedere festlegen, also wie genau zum Beispiel ein Vorgang abzulaufen hat, damit er „konform“ ist, haben sie normativen Charakter: Sie legen die Messlatte fest, deren Erreichen oder Nicht-Erreichen dann auch genau darstellbar ist.

Objektiv und unabhängige Bewertung

Bei der Frage der nachhaltigen Fischerei ist die global anerkannte Messlatte der MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei. Der MSC-Standard wurde Ende der 90er Jahre in Konsultation mit hunderten Experten weltweit ins Leben gerufen. Er spiegelt den Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei der UN Welternährungsorganisation wider und basiert auf einem breiten wissenschaftlichen Konsens. Drei Grundprinzipien – Gesundheit des Zielbestandes, ökologische Auswirkungen der Fischerei auf andere Populationen und das Ökosystem, sowie verantwortungsvolles und effektives Management der Fischerei – sind 26 einzelne Bewertungsindikatoren untergeordnet, die eine umfassende, holistische Bewertung der Fischerei ermöglichen. Um Objektivität und Unabhängigkeit zu gewährleisten, bewertet nicht der MSC selbst die Fischereien und trifft auch keine Zertifizierungsentscheidungen. Das übernehmen akkreditierte Zertifizierungsstellen mit wissenschaftlich geschulten unabhängigen Gutachtern. NGOs und andere Akteure können sich an diesem transparenten, öffentlichen Bewertungsprozess beteiligen, der sogar Einspruchsverfahren bis hin zu unabhängigen Schiedssprüchen ermöglicht, wenn die Beteiligten mit einer Fischereibewertung durch die Experten-Gutachter nicht einverstanden sind.

Welche Kriterien müssen nachhaltige Fischereien erfüllen?

Natürlich lässt sich immer darüber streiten, wo genau die Messlatte für nachhaltige Fischerei liegen muss: Sollte ein Zertifizierungsprogramm nur solchen Fischereien offenstehen, die ohnehin schon zu den nachhaltigsten der Welt gehören, um diesen status quo festzustellen? Oder möchten wir ein dynamisches Zertifizierungsprogramm, das anerkanntermaßen strenge Anforderungen stellt, Fischereien darüber hinaus aber auch abverlangt, sich kontinuierlich zu verbessern? Sicherlich ist es diese Wirksamkeit, die wirklich zählt! Die allermeisten MSC-zertifizierten Fischereien mussten jahrelange Verbesserungsprozesse durchlaufen, um überhaupt Aussicht auf eine erfolgreiche Zertifizierung zu haben. Durch Zertifizierungsauflagen in Bereichen, in denen ein akzeptables, aber nicht das „Best-Practice“ Niveau erreicht wird, das der MSC in Summe verlangt, werden dann kontinuierlich weitere Verbesserungen erwirkt.

Nachhaltiger Fischfang kann unseren Meeren auf viele Weise nutzen.

Aber was passiert eigentlich, wenn Fischereien, die erfolgreich zertifiziert wurden, die MSC-Anforderungen nicht mehr erfüllen? Wie können wir sichergehen, dass zum Beispiel Produkte, die das MSC-Siegel tragen, nicht doch aus einer Fischerei stammen, deren Zielbestand zusammenzubrechen droht oder vielleicht bereits kollabiert ist? Selbstverständlich unterliegen auch zertifizierte Fischereien regelmäßigen Kontrollen. Wird festgestellt, dass eine Fischerei die Anforderungen nicht mehr erfüllt, erfolgt die Suspendierung des Zertifikats. Diese bleibt bestehen, bis der Grund der Suspendierung behoben ist – wird er nicht behoben, so wird das Zertifikat aberkannt.

Bereits seit 2011 100 Prozent nachhaltig

Dank einer nach dem MSC-Lieferkettenstandard lückenlos zertifizierten Produktionskette haben Verbraucher die Sicherheit, dass Fischprodukte mit dem MSC-Siegel nachweislich strenge Anforderungen erfüllen, nicht zur Überfischung beitragen und keine inakzeptablen Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben. Wenn Unternehmen und Verbraucher MSC-zertifizierte Produkte nachfragen, werden damit Anreize für Fischereien gesetzt, sich dem MSC-Bewertungsverfahren zu stellen und die dafür nötigen Verbesserungen umzusetzen.

Natürlich hat jedwede Nahrungsmittelproduktion ökologische Auswirkungen, und es bleibt immer eine Frage der individuellen Abwägung, wie man sich ernähren möchte. Strenge Standards und transparente Zertifizierungsprogramme ermöglichen es Verbrauchern, eine informierte Entscheidung zu treffen. Deswegen ist McDonald’s Deutschland stolz darauf, dass 100 Prozent des in Deutschland für unseren Filet-o-Fish® verwendeten Fischs bereits seit 2011 aus MSC-zertifiziert nachhaltigem Fang stammen.

Gastautor Götz Ahrens/MSC Deutschland

Artikel teilen

Weitere Artikel


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Maximale Bildgröße: 1 MB Erlaubte Bildformate: jpg, jpeg, gif, png Drop file here