Wettbewerbsfähige Landwirtschaft

Bereits in unserem Beitrag zum Young Farmes Programm sind wir auf die Wünsche unserer jungen Landwirte eingegangen. Die zentralen Punkte für 2018, die sich dabei herauskristallisiert haben, sind Planungssicherheit, Verbundenheit entlang der Wertschöpfungskette und Akzeptanz in der Bevölkerung. Damit soll der Nachwuchs in der Landwirtschaft gefördert und somit eine zukunftsfähige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft vorangetrieben werden. Genau zu diesem Thema haben wir nun einen unserer Landwirte interviewt und freuen uns, ihn und noch weitere in unserer „farmersbook“-Reihe vorzustellen.

Im südlichen Emsland in Niedersachsen liegt der kleine Ort Handrup. Hier ist der Betrieb von Stefan Teepker. Stefan Teepker ist 37 Jahre jung, verheiratet und Vater von 4 Kindern im Alter von 2, 4, 6 und 8 Jahren. Zur Landwirtschaft kam er bereits in jungen Jahren durch den frühzeitigen Verlust seines Vaters, der selbst Landwirt war. Richtig eingestiegen ist Stefan Teepker, nachdem er mit 20 Jahren seine Ausbildung zum Landwirt und anschließend den Landwirtschaftsmeister abgeschlossen hat.

Sein Betrieb teilt sich in vier Zweige auf. Hierunter fallen neben der Schweine- und Hähnchenmast noch die Biogas- und Fotovoltaik-Anlage und der Ackerbau von 500 Hektar Land. Angebaut werden hier Speisekartoffeln, die unter anderem über McCain auch an McDonald’s geliefert werden, Mais, Getreide, Saatgut und Zuckerrüben.

In der Hähnchenmast, die Stefan Teepker seit 2009 betreibt, werden pro Jahr rund drei Millionen Hähnchen großgezogen. Bei den Schweinen sind es rund 35.000 Ferkel, die in einem Jahr auf dem Hof geboren werden. Die Hälfte der Ferkel zieht Stefan Teepker selbst groß und mästet sie bis zum Gewicht von 120 kg. Die andere Hälfte der Ferkel wird an andere Betriebe abgebeben, damit diese ausreichend Platz für ihr Wachstum haben.

Stefan Teepkers Tagesablauf

Der typische Tagesablauf von Stefan Teepker beginnt mit dem Weckerklingen am Morgen um 5.45 Uhr. Anschließend wird zu aller erst gefrühstückt mit der gesamten Familie und mit den beiden Azubis, die auch auf dem Hof leben.

Um ca. 6:30 Uhr beginnt dann der eigentliche Arbeitstag. Hier wird erledigt, was so anfällt, von der Kontrolle der Ställe, dem Ackerbau oder kleinen Reparaturen und Wartungsarbeiten. Von 10 bis 12 Uhr ist Stefan Teepker im Büro und muss sich um die anfallenden organisatorischen und bürokratischen Angelegenheiten kümmern bis es dann um 12 Uhr zum Mittagessen mit der gesamten Familie geht. Hier sind neben den Kindern (sofern diese schon von der Schule zu Hause sind) auch die Mutter und der Bruder von Stefan Teepker dabei.

Wie beim Frühstück sind mittags ebenfalls die Azubis integriert, sodass eine große Runde am Mittagstisch zusammenkommt. Am Nachmittag geht es weiter mit Ackerarbeit oder saisonalen Extras, z.B., wenn gerade Küken angeliefert werden. Gegen 16 Uhr werden nochmals alle Ställe überprüft. Hierunter fallen neben der Kontrolle der automatischen Futteranlage auch die Prüfung des Trinkwasserstands und des Verhaltens der Tiere. Um 18 Uhr findet schließlich das gemeinsame Abendessen statt. Für alle Angestellten ist anschließend Feierabend, für Stefan Teepker geht es dann ab und zu noch ins Büro oder er lernt mit seinen Azubis für kommende Prüfungen. Selbstverständlich gibt es auch Abende, an denen er nur seine Freizeit genießen darf.

Wettbewerbsfähige Landwirtschaft

Stefan Teepkers Wünsche für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft sind eindeutig, die Wünsche richten sich an Abnehmer und Verbraucher. Mit der Aussage „alles ist lieferbar für den entsprechenden Preis“, wird deutlich, dass für Sonderwünsche bezüglich der Produkte auch ein entsprechender Preis anfällt. Dieser wird jedoch oftmals sowohl vom Endverbraucher als auch vom Abnehmer nicht akzeptiert bzw. bezahlt.

Stattdessen wird auf günstigeres Fleisch aus dem (EU-)Ausland zurückgegriffen. Für hohe Anforderungen an Fleisch sollte der Endverbraucher daher auch bereit sein, mehr zu bezahlen. Somit würde ein weiterer Wunsch von Stefan Teepker in Erfüllung gehen, denn damit wären folglich auch höhere Löhne für die Beschäftigten in der Landwirtschaft möglich.

Herausforderungen der Landwirtschaft heutzutage

Neben dem Preisdruck sieht Stefan Teepker die Herausforderungen der Landwirtschaft heutzutage darin, auch qualifiziertes Personal zu finden, das motiviert ist, früh am Morgen aufzustehen und hart zu arbeiten. Seine Herangehensweise ist hier, Fachpersonal selbst ausbilden, damit Kompetenz direkt an jüngere Generationen weitergegeben werden kann. Zudem besteht die Chance, die Mitarbeiter anschließend direkt im eigenen Betrieb zu übernehmen.

Um den Auszubildenden so viele Einblicke wie möglich in die Arbeit eines Landwirts zu geben wohnen diese auf dem Betrieb. Somit fallen lange Hin- und Rückfahrten weg und auch das Verhältnis untereinander wird gestärkt. Auch ein gutes Arbeitsklima sieht Stefan Teepker als Motivation für seine Mitarbeiter. Aus diesem Grund gib es wie in anderen Betrieben auch, Weihnachtsfeiern, gemeinsame Frühstücksaktionen, bei denen man sich austauschen kann, eine Altersvorsorge und sogar Betriebsfahrräder.

Zudem wird auch in sozialen Kanälen Werbung gemacht, um Jugendliche auf einen möglichen Ausbildungsplatz aufmerksam zu machen. Eine weitere Herausforderung ist die Digitalisierung: Stefan Teepker hatte lange Zeit Probleme, Zugang zum Glasfasernetz zu bekommen. Sein Ansatz hierfür: Einsatz in der Regionalpolitik und Engagement als Mitglied in der Arbeitsgruppe für Digitalisierung und Netzausbau. Das Motto hier lautet: selber anpacken, um bestehende Probleme beheben zu können.

Nachhaltigkeit

Auch die Nachhaltigkeit beschäftigt Stefan Teepker. In diesem Bereich setzt er sich im Besonderen ein, weshalb auch die Fotovoltaik- und Biogasanlagen eingesetzt werden. Diese sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizient und schließen die internen Kreisläufe des landwirtschaftlichen Betriebes. Weiter Kreisläufe findet man beispielsweise auch in der Holzhackschnitzelheizung, die Strauchhölzer verarbeitet und dadurch Energie in Form von Wärme erzeugt.

Auch bei der Düngung wird auf Nachhaltigkeit geachtet. Stefan Teepker geht hier nach dem Prinzip „wenig hineingeben, aber viel herausholen“ vor. Mineraldünger wird daher nur in minimalen Mengen verwendet, da prinzipiell genug Gülle und Mist vorhanden sind. Auch die Brunnen auf dem Hof, die für Feldbewässerung und Tiere benötigt werden, werden ressourcenschonend eingesetzt.

Alle Maßnahmen haben das Ziel, die Landwirtschaft langfristig zu erhalten, infolgedessen muss neben dem Geldbeutel auch die Umwelt geschont werden. Des Weiteren umfasst eine langfristige Planung auch Personal, weshalb Nachwuchs von der klassischen Ausbildung bis zum Studium der Landwirtschaft gefördert werden will.

Teilnahme am Young Farmer Programm

Spannend an der Teilnahme am Young Farmer Programm ist laut Stefan Teepker die Zusammenarbeit mit anderen Lieferanten. Damit bekommt man offene Ohren für Sorgen und Anregungen anderer und schafft es, gemeinsam Lösungen und Ideen für die Zukunft zu finden. Des Weiteren sei die Transparenz von McDonald’s bezüglich der Lieferanten toll und die Offenheit, „zu sehen, woher Produkte stammen“.

Wer noch mehr über Stefan Teepker und seinen Betrieb erfahren möchte, bekommt in diesem Video schöne Einblicke:

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